Heidenpilsch

(Belcice spr Bilcice).

Einwohner 868. Deutsch 865. Tschechisch 3.

Post- Telegrafenstadion: Hof

Gemeindebesitz: Häuser Nr.9, 101, 44, Felder, Wiesen und Wald 30 ha – Gemeindeschulden 90.000.- Kc - Gemeindezuschlag im Jahre 1923  247%.

Bürgermeister: Kolb Johann, Landwirt – Stellv. Erbrich Rudolf, Landwirt – Konst. 30.9.1923 – Gemeindesekretär Kreisel Hans – Gemeindediener Drössler Wilhelm.

Pfarramt: Vilc Ferdinand, Pfarrer – Organist Utschik Josef, Oberlehrer – Kräl Josef, Kirchendiener.

Volksschule II. Kl.: Utschik Josef, - Lehrer Langer Hans.

Volksschule II. Kl.: (Fabrikskolonie Rudolfsthal) Melzer Alfred, Oberlehrer – Lehrer Waschke Josef – Handarbeitslehrerin Sigmund Rosa.

Geburtsassistentin: Kotsch Josefa.

Gendarmariestadion: Oberwachtmeister Hanacek Josef – Wachtmeister Kriz Jan – Vecera Josef.

Grossgrundbesitzer: Revier: Inh. Lichtenstein Johann. Oberförster Golda Josef – Heger Benischke Alois – Potsch Karl

Grundbesitzer: Baier Johann – Barusel Otto – Bayer Rudolf – Beier Moritz – Beyer Richard – Bönisch Johann – Czesch Fritz – Drössler Johann Nr.16 – Drössler Johann Nr.67 – Drössler Rudolf Nr.21 – Erbrich Johann – Erbrich Rudolf – Frömel Johann – Granzer Edmund – Granzer Karl – Greipel Heinrich – Hampel Alois – Hampel Anton – Hampel Rudolf – Hampel Wilhelm Nr.6 – Hampel Wilhelm Nr.25 – Hartel Rudolf – Heinz Walburga – Jaiter Franz – Jilg Erwin – Kolb Johann – Kotosch Josef – Lichtblau Eduard – Morbitzer Alois – Philippn Rudolf – Plenert Richard – Richter Rudolf – Rittner Johann – Rossmanith Johann – Skalitzky Therese - Scholz Franz – Thomas Richard – Wiener Heinrich – Wiener Rudolf – Zips Hubert – Zips Severin - Zwesper Ernestine.

Spar- und Darlehenkasse, r.G.m.unb.H. Vorstand:Obm.Beyer Rudolf – Obmstellv. Granzer Edmund – Mitgl. Hartel Rudolf – Hampel Alois, Landwirte – Kotsch Josef, Wagner – Vilic Ferdinand Pfarrer – Z. Obmann oder Obmstellv. und 1 Mitglied kol. Anteile a`20.- Kc

Sitzen- u. Litzenfabrik: A. Rudolph, Filialgschäft Hof – Ges.: Rudolph Franz – Sachs Armin – Dr. Pollak Bruno, alle in Wien I. - Z. 2 Ges. kol. – Dir. Ofner Leopold.

Bäcker: Ascher Franz

Fleischer: Czesch Franz

Gasthäuser: Höppe Anton – Lichtblau Julie – Plenert Franz – Popp Adolf – Theimer Wendelin.

Gemischwarenhandlung: Ascher Franz – Kräl Alois – Skalitzky Theresia – Zimmermann Bruno.

Müller: Heinrich Greipel (a. Brettsäge)

Schmiede: Jilg Erwin – Plenert Richard.

Schneider: Lichtblau Josef – Theimer Wendelin.

Schuhmacher: Kräl Josef.

Schweinehandlung: Bartsch Rudolf – Herold Richard.

Vereine u. politische Org.: Bund der Deut. Nordmährens – Freiw. Feuerwehr – Deutscher Kulturverband – Männer-Gesangsverein – Zweigver. D. deutsch-mähr. Imkerbundes Brünnb – St. Margarete Kirchenverschönerungsverein – Bund der Landwirte.

 

HEIMATBUCH

DER GEMEINDE

HEIDENPILTSCH

BEZIRK - KREIS BÄRN

REG. BEZ. TROPPAU, LAND MÄHREN

ZUSAMMENGESTELLT

NACH AUFZEICHNUNGEN

VON OBERLEHRER OTTO MECKEL, RUDOLF BAYER (NR.27)

UND HAUPTLEHRER RUDOLF RICHTER

UND MIT HANDZEICHNUNGEN VERSEHEN VON

ING. BAHNER FERD., FRANKFURT/MAIN

1981

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GEMEINDESIEGEL

wie es in den Jahren von 1918 bis 1938

verwendet wurde

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Zum Geleit!

Herzlichen Dank unserem Landsmann Ing. Ferd. Bahner, der in mühevoller Arbeit nach den Unterlagen von Rudolf Richter, erster Kreis-betreuer des Heimatkreises Bärn, Herrn Ru-dolf Bayer (Hs.27), Herrn Oberlehrer Ott. Meckel und einigen weiteren Mitarbeitern das Manuskript für dieses Buch verfasst hat.

Unser vertrautes Dorf hat sich nach dem Jah-re 1946 stark verändert. Das Dorfbild sowie die Felder sind uns zur Fremde geworden.

Mit Wehmut denkt die Erlebnisgeneration der Jahre 1945 und 1946. Ohne Schuld wurden die damaligen Bewohner über die Grenzen abge-schoben. Besitz und Vermögen wurden zu Guns-ten des Staates eingezogen. Alles wurde ent-eignet.

In unserer neuen Heimat wurde in Jahrzehnten durch Fleiß und Ausdauer vieles erreicht. Durch ihrer Hände Fleiß brachten es unsere vertriebenen Landsleute zu einem beachtli-chen Wohlstand. Doch unsere angestammte Hei-mat wollen wir nicht vergessen.

Seit dem Jahre 1946 haben Chronisten des Heimatkreises Bärn über 30 derartige Bücher ehrenamtlich, aus Liebe zu ihrer angestamm-ten Heimat, geschrieben. Es freut mich, dass es gelungen ist, auch von unserem Heimatort

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Heidenpi1tsch ein Heimatbuch herauszubrin-gen. Möge es der kommenden Generation Zeug-nis geben wie ihre Vorfahren gelebt, gear-beitet und Kriege und Notzeiten überstanden haben.

Dank unserem Ortsbetreuer, Lm. Ludwig Neu-mann, für seine Mitarbeit.

Euer Landsmann

Otto Bönisch

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Liebe Heidenpiltscher !

Viele Jahre sind seit der unmenschlichen Vertreibung aus unserer geliebten Heimat Su-detenland vergangen.

Die Heimat vergessen hieße die Heimat verra-ten.

Es bleibt darum unsere Pflicht den Gedanken an unsere Heimat in uns selbst und in unse-ren Kindern wachzuhalten.

Die Reihen unserer älteren Generation haben sich bereits stark gelichtet.

Damit den kommenden Generationen die Erinne-rung an die frühere Dorfgemeinschaft nicht verloren geht, haben in langjähriger Arbeit

• Oberlehrer Otto Meckel,

• Rudolf Bayer (Nr. 27)und

• Ehren-Kreisbetreuer Rudolf Richter

handschriftliche Aufzeichnungen hinterlas-sen.

In Zusammenarbeit mit dem Kreisbetreuer Otto Bönisch habe ich die vorhandenen Unterlagen zusammengestellt und für die ehemaligen Be-wohner von Heidenpiltsch eine Ortschronik geschaffen, die in Buchform im Heimatmuseum des ehemaligen Kreises Bärn in Lang-Göns aufbewahrt ist.

Ing. Bahner Ferd.

Frankfurt/Main

früher Stadt Liebau,

Kreis Bärn

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INHALT

Vorwort 3

Inhaltsverzeichnis 6

Karte Land Mähren 8

Besiedlung 9

Kreiskarte (Ausschnitt) 18

Ortsgründung 19

Ortspläne Heidenpiltsch

und Kolonie zwischen 24/25

Flurnamen 24/25

Statistik 26

Hausbesitzer 33

Kirche 73

Friedhof 81

Schule 83

Alltag im Bauernhof 85

Flachsanbau 89

Frühling 95

Sommer 97

Herbst l02

Winter l07

Schlachtfest l09

Brauchtum

Faschingszeit 113

Osterzeit 115

Maienzeit 118

Sonnwendfeier 122

Kirchweih 124

Weihnachtsfest 125

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Chronik 129

Verluste im 2. Weltkrieg 161

Bevölkerungsstand 1946 167

Aussiedlungstransporte 168

Bestimmungsziele 169

Ortssagen

Burg Sterneck 170

Wüstes Schloss 172

Robotzeit 173

Ehrenbürger

Lank Franz 175

Granzer Edmund 176

Kolb Johann 177

Melzer Alfred 178

Chronisten

Meckel Otto 179

Bayer Rudolf 181

Richter Rudolf 182

Bahner Ferdinand 185

Bönisch Otto 187

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BESIEDELUNG

Mähren entwickelte sich schon in der vorge-schichtlichen Zeit beiderseits der Bern-steinstraße. Um 60 v. Chr. zogen die kelti-schen Boier aus dem Gebiet ab und wurden durch germanische Markomannen und Quaden er-setzt, welche um 550 n. Chr. zusammen mit den Rugiern in das Alpenvorland weiterzogen. Die Quaden kamen vom Rhein und Main. Die Markomannen waren unter König Marbod durch Eroberungszüge der Römer von Wien nach Germanien in arge Bedrängnis geraten waren.

Der Zeitpunkt der frühesten Besiedlungen liegt im Dunkeln.(Neue Funde in Mähren sind bei Wikipedia aufgeführt.)

Der erste Anstoß zur Erschließung der Wald-gebiete dürfte die Hoffnung auf Erze in den gebirgigen Gebieten gewesen sein. Die Ge-birgsbewohner lebten hauptsächlich von der Jagd und der Fischerei. Nur auf kleinen Flä-chen um ihren Wohnsitz wurde etwas Getreide angebaut. Bären, Wölfe, Füchse, Marder, Wildkatzen und Luchse lieferten ihnen neben Fleisch auch wertvolle Felle für ihre Be-kleidung oder als Tauschware für Salz und Gebrauchsgegenstände. Aus den klaren Gewäs-sern der Waldbäche und Flüsse entnahmen sie Forellen, Weißfische, Aale und Krebse.

So lebten die Germanen bis zum 6. Jahrhun-dert als alleinige Bewohner in unserer Hei-mat, wie aus den Schriften des römischen Ge-schichtsschreibers Tacitus zu entnehmen ist.

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Erst nach den Germanen erfolgte in der zwei-ten Hälfte des 6. Jh. um 550 n. Chr. und bis in das 8. Jh. im Zuge von weiteren Völker-verschiebungen die Landnahme durch die aus den Gebieten östlich und nördlich des Karpa-tenbogens kommenden slawischen Morawer. Mit den Slawen schoben sich auch die mongo-lischen Reiternomaden der Awaren nach Mähren vor. Die Slawen waren den Awaren hörig.

Der weitaus größte Teil Nordmährens war bis zu Beginn des 12. Jahrhundert eine Waldwild-nis ohne nennenswerte Besiedlung.

Südlich der Mohra wurde der nördliche Teil des späteren Bezirkes Bärn vom Lubuscha-Wald bedeckt, während der Süden des Niederen Gesenkes zum Strelna-Wald gehörte.

Der Sage nach sollen reiche polnische Kauf-leute, die Brüder Laczko und Emanuel Dwor-ze um 900 n. Chr. dort, wo heute die Stadt Hof steht, eine Warenniederlassung errich-tet und zum Schutze gegen Überfälle mit Was-ser umgeben haben. Sie sollen auch Waldungen gerodet und Siedlungen angelegt haben. Laczko verunglückte bei einer Bärenjagd im Jahre 929. Emanuel starb 957. Sein Sohn Ema-nuel benannte die Niederlassung Dworze, was ins Deutsche übersetzt "Hof" bedeutet. Er starb im Jahre 1002. Seine Tochter Sibylla heiratete Petzikory aus Podolien, aus der westlichen Ukraine stammend. Er hielt sich zu seinem eigenen Schutz Knechte, die wegen ihrer Bewaffnung "Zelenacki"= "Eiserne Män-ner" genannt wurden.*

Die Handelsleute Dworze waren bestimmt nicht die einzigen Siedler. Sie brachten sicher

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auch Knechte und Mägde mit, und mit ihnen kamen auch andere, die sich entlang der Moh-ra niederließen. Von diesen Siedlern stammen einige slawische Flurnamen. Wir kennen einen "Radiskafelsen" bei Kreuzberg, in Gers-dorf hören wir von "Kopanic Kanoska", in Kunzendorf kennen wir "Hora" und "Poli-nen". Dazu kommt noch der eingegangene Ort Halbendorf Pulves.

Wie die noch heute geltenden Flurnamen beweisen, waren die Täler der Mohra auf-wärts schon früher von einigen Slawen be-siedelt. Es ist auch dadurch zu erklären, dass die Herrschaftsgeschlechter, die meistens dem polnischen Adel zugehörig waren, vielfach auch einige polnische Un-tertanen mitbrachten.

Daraus ergeben sich verschiedene slawische Benennungen die bis zum heutigen Tag in den Sprachgebrauch der Deutschen übernommen wur-den. So hieß das Gasthaus in der Kolonie "bei Hampel Kretscham". Kretscham ist sla-wisch und bedeutet so viel wie Schenke, Gasthaus. Die Ansiedlung bei der Fabrik hieß "Blysice".

Bei den Slawen gehörte ihr bewohntes Land ihren Sippenanführern und Stammesältesten. Weil die Zahl ihrer Siedler nur gering war begnügten sie sich mit dem leicht zu bear-beitenden Boden der Flusstäler von March, Bečwa, Oder und Mohra. In das Gebirge dran-gen die Slawen als Ackerbauer wegen der er-schwerten Feldarbeit nicht vor. Sie blieben lieber in der fruchtbaren Hanna oder dem flachen Hügelland Mittelmährens.

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Die Grundherren hatten großes Interesse, ih-re Besitzungen ertragreicher zu machen, Sie wussten, dass sie dies mit ihren einge-sessenen, vielfach slawischen Untertanen nicht erreichen konnten.

Sie riefen daher aus dem benachbarten Schle-sien Bergleute herbei, die gerne dem Rufe folgten und den Boden nach Erzen untersuch-ten, Auch war es die Not, im eigenen Lande die Heimat zu verlassen und sich nach einem besseren Dasein umzusehen. Bereits im Jahre 1215 kamen deutsche Bergleute und begannen, nach dem Eisenerz zu schürfen.

Im Jahre 1182 erhob Kaiser Friedrich I Mäh-ren zur reichsunmittelbaren Markgrafschaft. Die Erbfolge der Přemyslidenbrüder Ottokar I und Wladislaw Heinrich wurde dahingehend ge-regelt, dass der ältere Ottokar I König von Böhmen und der jüngere Wladislaw Heinrich Herrscher über die Markgrafschaft Mähren wurden. Diese Herrschaftsordnung bewährte sich und blieb bis in die nach-přemysl-idische Zeit wirksam. Přemysl Ottokar II (1253-1279), zugleich Markgraf von Mähren, führte die Herrschaft der Přemysliden zu höchster Macht.

In dieser Zeit beginnt die Besiedlung der Randgebiete Böhmen und Mährens. Bereits sei-ne Vorgänger hatten deutsche Kolonisatoren in das Land gerufene Die Kolonisation hatte friedlichen Charakter.

Überragende Gestalten waren König Ottokar II und der Bischof von Olmütz, Bruno von Schaumburg, ein allmächtiger Mann, der im

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Norden und Osten Mährens einen planvollen Landesausbau betrieb.

Nach dem Tode Ottokar II. (1278) und während der fünf Jahre dauernden Minderjährigkeits-regierung des Přemysliden Wenzel I. herrschte große Unordnung im Lande.

1346 belehnte der Luxemburger Kaiser Karl IV. (1346-1378) seinen jüngeren Bruder Jo-hann Heinrich mit der Markgrafschaft Mähren. Dieser führte mit drei Söhnen eine mährische Linie der Luxemburger fort. Auch der Herr-schaft der Luxemburger war es gegönnt, dass der deutsche Einfluss über die mährischen Slawen bis in die jüngste Zeit erhalten bleiben sollte.

Unter seinem wankelmütigen Sohn Wenzel IV. (1378-1419) steigerte sich die Machtkonzent-ration des Hochadels zur offenen Opposition und bewirkte die Reformbewegung des Hus-sitismus.

Die Kluft zwischen Deutschen und Tschechen wurde größer und insbesondere die Aburtei-lung und Verbrennung des Professor Johannes Hus am 6. Juli 1415 auf dem Scheiterhaufen in Konstanz, die insbesondere von tschechi-schen Katholiken betrieben wurde, war der Anstoß zu flammendem Nationalismus.

In den darauffolgenden Hussitenkriegen wur-den viele deutsche Ortschaften vollständig vernichtet. Der tschechische Utraquisten-König Georg von Podiebrad (1458-1471) war nur widerstrebend anerkannt worden. Im Jahre 1466 wurde er mit dem Kirchenbann belegt. Zwei Jahre später zog Matthias Corvinus von

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Ungarn im Namen des katholischen Glaubens gegen Georg von Podiebrad, besetzte Mähren und wurde 1469 bei der Friedenskonferenz in Olmütz zum böhmischen König ausgerufen.

Als Mathias Corvinus 1490 starb, wurde Wla-dislaw Herrscher über Mähren. Sein Sohn Lud-wig II. fand in der Schlacht bei Mohács 1526 gegen die Türken den Tod.

Der deutsche Bauer war damals ein freier Mann. Er konnte jederzeit seinen Besitz ver-kaufen und weiterziehen} was dagegen dem hö-rigen slawischen Bauer nicht gestattet war.

Im Jahre 1202 schenkte König Přemysl Otto-kar I. einen Teil des Strelnawaldes vom Ur-sprung des Baches Strelna bis zum Flusse Morawitza (Mohra) der Kirche von Olmütz we-gen eines Brandes am 2. oder l0. Mai 1202, der damals durch Unachtsamkeit des Königs entstanden war. Im Jahre 1203 wiederum schenkte der Markgraf von Mähren, Wladislaw Heinrich, dem Kloster Hradisoh den ausge-dehnten Wald. Das Kloster war 1077 durch Herzog Otto von Olmütz und seiner Gemahlin Euphenia als Benediktinerstift gegründet und 1151 durch den Bischof Heinrich Zdik in ein Prämonstratenser-Stift umgewandelt worden.

Das Gebiet wurde in größere Gutsgebiete auf-geteilt. Die erste organisierte Besiedlung begann unter dem Bischof Bruno von Schaum-burg (1245-1281), einem Grafen von Schaum-burg Holstein, der als Berater des Přemysliden-Königs Ottokar II. die Sied-lungsbewegung in großem Maße förderte. Zu Bischof Brunos besonderen Verdiensten gehö-ren die Kultivierung und Urbarmachung des

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Bodens durch Rodung der ungeheuren Wälder. Seinem Lande war er ein guter Hirte und un-ermüdlicher Förderer des sozialen und wirt-schaftlichen Wohles der Bevölkerung.

Hochbetagt starb er am 14. Februar 1281 und ist in der von ihm erbauten Mauritzkirche in Kremsier beigesetzt. Sein Nachfolger Bischof Theodorich (1281-1302) waltete voll im Geis-te seines Vorgängers. Insbesondere der vom Kloster für die Gutsgebiete eingesetzte unternehmungslustige und tüchtige Abt Budisch (1269-1289) hat sich besonders ver-dient gemacht.

Man gewinnt aus den Annalen des Klosters den Eindruck, dass Budisch ein ungemein um-sichtiger und tatkräftiger Mann war. Die La-ge des Klosters war damals recht schwierig. Er musste im Jahre 1269 Besitzungen an Al-bert von Sternberg abtreten. Während der südliche Teil des Strelnawaldes im Besitz des Klosters Hradisch verblieb, gehörte das Gebiet des Lubuscha-Waldes zum westlichen Herrschaftsbesitz Sternberg.

Peter von Krawarn hat 1409 Sternberg zum Mittelpunkt des ganzen Herrschaftsgebietes einschließlich Bärn in judizieller und wirt-schaftlicher Hinsicht gemacht. 1410 hat er auch für die Stadt Hof und die umliegenden Gebiete Sternberg zum Mittelpunkt gemacht.

Die Dörfer Christdorf (Christanowicz), Maiwald,
Raudenberg (Rudno), Sterneck,
Jokelsdorf (Jakubice),

Heidenpiltsch (Plcsyce),

Herzogwald, Reigersdorf

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